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VERBOTENE MUSIK: Masterclass und Konzerte

Ein Projekt von
Christian Gracza, Kulturmanager am Lenau Haus in Fünfkirchen/Pécs, Ungarn
Yvonne Meyer, Kulturmanager-Alumna bei der Kulturgemeinschaft Borussia in Allenstein/Olsztyn, Polen
Ulrike Pötzsch, Kulturmanager-Alumna am EDITH STEIN HAUS in Breslau/Wrocław, Polen

 


Im Jahr 2008 waren Polen und Ungarn bereits vier Jahre Mitglied in der Europäischen Union. Was hat diese Tatsache für Auswirkungen auf die junge Generation? Welche Horizonte innerhalb der Europäischen Union, vor allem im interkulturellen Bereich, haben sich für sie eröffnet? In welche Richtungen blicken die jungen Menschen?
Um diesen Fragen nachzugehen, entwickelten drei Robert Bosch Kulturmanager, die in den neuen EU-Mitgliedsstaaten Polen und Ungarn tätig sind, das Projekt »Verbotene Musik«. Es fand vom 12.-18. Oktober 2008 in Breslau und Allenstein statt. Idee des Projekts war es, jungen Musikern aus Polen, Ungarn und Deutschland einen Raum zu schaffen, in dem sie sich über einen künstlerischen Umgang mit dem europäischen Kulturerbe verständigen können.
Das Projekt bestand aus mehreren Komponenten, wobei Musik als universelles Verständigungsmittel der Schlüssel zur Auseinandersetzung mit dem europäischen Gedanken war. Basis war das gleichnamige Programm des ungarischen Cellisten Péter Szabó und des polnischstämmigen Pianisten Frédéric Vaysse-Knitter aus Paris. Sie haben u.a. Stücke von Erich Korngold, Alexandre Tansman, Czaba Szabó und Kurt Weill für Piano und Cello vorbereitet – Komponisten, die wegen ihrer Herkunft oder ihrer politischen Überzeugung verfolgt und staatlichen Repressionen ausgesetzt waren.
In Masterclasses bei Szabó und Vaysse-Knitter haben die jungen Musiker nicht nur Gelegenheit gehabt, an ihrem Repertoire zu arbeiten, sie lernten sich auch gegenseitig kennen und haben Kontakte geknüpft. Die drei Hauptorganisatoren setzen sich bereits seit vielen Jahren für die Auseinandersetzung mit dem europäischen Kulturerbe ein. Durch dieses Projekt ist die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Thema auf einem neuen Feld angeregt und ausprobiert worden.
Am 12. und am 16. Oktober 2008 fand je ein Konzert der Künstler im stimmungsvollen Barocksaal Oratorium Marianum der Universität in Breslau und im großen Saal der Ermländisch-Masurischen Philharmonie in Allenstein statt. Die Künstler spielten folgendes Programm:

Frédéric Chopin
Sonate für Violincello und Klavier g-moll, op.65

Csaba Szabó
Sonatine »Looking Back« für Violincello und Klavier
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Aleksandre Tansman
Sonate für Violincello und Klavier

Erich Korngold
Tanzlied des Pierrot (aus der Oper »Die tote Stadt«)
Vier Fragmente aus der Filmmusik zu »Viel Lärm um nichts«, op. 11

Kurt Weill
Drei Fragmente aus der »Dreigroschenoper« (Bearbeitet von P. Szabó)
Konzerte zu dieser Thematik finden noch zu selten statt. Durch die Schaffung einer großen Öffentlichkeit trug das Projekt dazu bei, Interesse an europäischer Kammermusik des 20. Jahrhunderts zu wecken. In Breslau (160 Gäste) und auch in Allenstein (über 200 Gäste) war das Publikum sehr jung. In einer kurzen Einführung stellten die Musiker die Komponisten vor, in Allenstein übersetzte Frédéric Vaysse-Knitter selbst ins Polnische. Die überaus sympathischen Künstler und das hohe künstlerische Niveau überzeugten das Publikum. In beiden Städten gab es lang anhaltenden Applaus und die Forderung nach Zugaben, der die Künstler jeweils mit einem Tango des Komponisten Astor Piazolla nachkamen.

Partner: Ermländisch-Masurische Philharmonie »Feliks Nowowiejski«, Allenstein; Staatliche Musikschule 1. und 2. Stufe »Frederyk Chopin«, Allenstein, Freunde der Borussia Olsztyn/Allenstein e.V., Leipzig

Das Projekt wurde finanziell unterstützt von der Robert Bosch Stiftung, dem Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig, dem Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in Breslau, dem Französischen Generalkonsulat in Krakau und dem Lenau Haus, Fünfkirchen/Pécs.

Source: kulturmanager.bosch-stiftung.de

Robert Bosch Stiftung
Oktober 2008

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